
Die Hochschulmathematik unterscheidet sich maßgeblich von der Schulmathematik. Erstsemester naturwissenschaftlicher Studiengänge sind sehr oft schockiert, denn die Nomenklatur und die Vorgehensweise der Hochschulmathematik ist für frische Abiturienten meistens mehr als gewöhnungsbedürftig. Deshalb bieten viele Universitäten schon vor Beginn des Semesters Kurse in Mathematik an, um zumindest alle Studenten auf Leistungskurs-Niveau zu bringen. Danach warten dann unzählige Werke auf die Studenten, die ihnen die Hochschulmathematik näher bringen sollen, oftmals außerordentlich trocken aufbereitet.
Die Lücke zwischen Schule und Hochschule klafft. Sollte man Schülern ab der Oberstufe nicht direkt mit dem Anspruch der Hochschulen konfrontieren und ihr mathematisches Denken dahingehend formen?
Die Mathematikmodule beeinflussen die Abbruchquote vieler Studiengängen. Das wäre vermeidbar, wenn man Schülern zu Beginn ein realistisches Bild von Anforderungen und Erwartungen vermitteln würde. Wenn nicht das, dann wären Begleitkurse an der Universität ein gutes Mittel, um Studenten zu fördern und zu unterstützen. Sie mit überladenen Machwerken alleine zu lassen, deren kryptischer Inhalt bereits auf den ersten fünf Seiten abschreckt, ist eher suboptimal. Gerade in dem Kontext, dass es kaum noch einen Studiengang gibt, der nicht zumindest ein Modul Statistik umfasst. Für die Studierenden, die Hochschulmathematik zu vermeiden suchen, bleibt meistens nur noch Jura übrig.