Zum einen ist Deutschland ein föderaler Staat und zum anderen eine repräsentative Demokratie. Begründet sind beide dieser staatlichen Merkmale in der Geschichte Deutschlands.
Föderalismus
Föderal bedeutet, dass sich Deutschland zu einem Verbund aus mehreren Staaten zusammenschließt, in diesem Fall die sechzehn Bundesländer. Sie haben eine eigene Landesverfassung und nach dem Grundgesetz den Vorrang in der Gesetzeskompetenz, wenn nicht anders vorgeschrieben. Wie der Bund haben die Länder eine eigenständige Regierung, ein Parlament und eine Gerichtsbarkeit. Sie werden auch an der Politik auf Bundesebene beteiligt. Bei der Verabschiedung von Gesetzen haben sie im Bundesrat oftmals das letzte Wort.
Dieser Föderalismus hat sich schon früh in der Geschichte von Deutschland abgezeichnet. Das Gebiet, auf dem heute die BRD liegt, war lange Zeit ein loser Verbund mehrere Kleinstaaten und Herrschaftsgebiete, die oft in Konflikt miteinander standen. Während der Herrschaft des NS-Regimes wurde die Regierung zentralisiert und der Föderalismus aufgehoben. Nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs entschied man sich deshalb dafür, Deutschland zu seiner föderalen Struktur zurückzuführen, um einen erneuten Machtmissbrauch vorzubeugen.
Repräsentative Demokratie
Deutschland ist eine repräsentative Demokratie. Das bedeutet, dass bei den Wahlen alle vier Jahre vom deutschen Volk Vertreter gewählt werden, von denen sie im Parlament repräsentiert werden. Diese werden als Abgeordnete bezeichnet und sind Mitglied einer Partei und im Bundestag normalerweise einer Fraktion. Sie bilden zusammen die Legislative, die sogenannte gesetzgebende Gewalt. Sie hat einerseits das Initiativrecht, also das Recht, Gesetzesvorschläge in den Bundestag zur Debatte einzubringen, und andererseits die alleinige Kompetenz zur Verabschiedung von Gesetzen auf Bundesebene.
Die repräsentative grenzt sich von der direkten Demokratie ab. Immer wieder werden Elemente der direkten Demokratie zur Diskussion gestellt wie beispielsweise der Volksentscheid. Ein solcher, der in den letzten Jahren viel öffentliche Aufmerksamkeit erregt hatte, war der Brexit-Beschluss in Großbritannien. Dass es in Deutschland selten zu Volksentscheiden kommt, liegt ebenfalls an der NS-Vergangenheit.