Chancengleichheit bei universitärer Bildung

Teil des politischen Diskurses ist zwischendurch immer wieder die Frage nach der Chancengleichheit bei universitärer Bildung und wie man sie fördert und sicherstellt. Ein großer Themenkomplex, denn die Gleichberechtigung beim Zugang beginnt bereits in der Schulphase. Über die Zugangsvoraussetzungen hinaus spielen später bei Studenten besonders finanzielle Aspekte eine Rolle. Studenten mit einkommensschwachen Eltern sollen durch das Förderungsgeld BaFöG unterstützt werden. Allerdings gibt es in Deutschland strenge Auflagen und viele Studenten verlieren nach einiger Zeit ihren Förderungsanspruch.

Beispielsweise ist ein Fachwechsel nur bis zum vierten Semester möglich, wenn man nicht seinen Anspruch auf Förderung verlieren möchte. Weiterhin müssen Klausuren in einem vorgegebenen Zeitrahmen erfolgreich geschrieben worden sein. Ein Mindestalter darf nicht überschritten sein und das BaFöG muss jedes Jahr neu beantragt werden. Während sich Studenten mit gutsituierten Eltern den einen oder anderen Fehltritt leisten können, gilt das nicht für jene, die auf eine staatliche Förderung angewiesen sind. Chancengleichheit ist das sicherlich nicht.

Zumindest bei der Bewerbung auf einen Studienplatz ist die Diskriminierung aufgrund von Name, Hautfarbe, Religion, Geschlecht oder anderen Parametern so gut wie ausgeschlossen. Denn die erfolgreiche Bewerbung bestimmt sich nach festgelegten Kriterien wie der Durchschnittsnote im Abitur oder Wartezeitsemester. Nur wenige Universitäten oder Studiengänge laden zu einem Vorstellungsgespräch ein, beispielsweise die Universität Lübeck für die Humanmedizin.

Immer wieder wird auch diskutiert, wie man gesellschaftliche Geschlechterrollen überwinden kann, indem man Frauen dazu motiviert, sich für technische Studiengänge zu entscheiden, und Männern zur Wahl von sozialen Studiengängen rät. Weibliche Studierende sind in Ingenieurs-Studiengängen oftmals stark unterrepräsentiert, sodass die Überlegung im Raum stand, Arbeitsgemeinschaften und ganze Studiengänge für Frauen zu etablieren. Diese Idee stieß auf starken Gegenwind, da durch solche Maßnahmen eine Geschlechterapartheid sogar noch gefördert würde. Nach Kritikern ein Bärendienst an der Gleichberechtigung.

An deutschen Universitäten finden sich auch viele ausländische Studierende und ab dem Master sind viele Vorlesungen auch in Englisch. Problematisch ist allerdings häufig die Sprachbarriere zu Beginn des Studiums. Hier sollte jede Universität ein Spektrum an Förderprojekten bereitstellen, um sprachliche Barrieren schnellstmöglich zu überwinden. Ausländische Studierende werden glücklicherweise meistens durch zugewiesene Mentoren unterstützt. Das ist leider längst noch nicht an allen Universitäten der Fall.

Alarmierend ist auch die zunehmende Knappheit an Wohnraum in Universitätsstädten. Viele Studierende haben zu Studienbeginn noch keine Bleibe gefunden und die Mieten werden teurer. Groteskerweise sind viele Wohnungslose und Obdachlose heute Studenten. Dies trifft natürlich wiederum die finanziell schwachen Studenten und bedroht logischerweise den erfolgreichen Abschluss des Studiums.