Wissensvermittlung an Universitäten

Die erste Universität entstand zu Beginn des Hochmittelalters – im Jahr 1088, im italienischen Bologna. Der Grundgedanke war, einen Zusammenschluss von Lehrenden und Lernenden zu schaffen, während man den Teilnehmern ein hohes Maß an Selbstständigkeit und Eigenverantwortlichkeit einräumte, beispielsweise bei der Strukturierung ihrer Lehrpläne oder bei Aufbau und Durchführung von Forschungsarbeiten. Ein wichtiger Aspekt war auch die Verleihung offiziell anerkannter akademischer Titel. Heute unterscheidet die Universität von einer Hochschule noch das Promotionsrecht.

Deutschlands älteste Universität ist die Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg, die bis dato zu einer der renommiertesten Lehranstalten in ganz Europa zählt und Besucher aus der ganzen Welt anlockt. Ob altehrwürdig oder neu, die Universitäten sind in wesentlichen Merkmalen in Deutschland vereint. Große Vorlesungen finden zumeist in Hörsälen statt. Diese Veranstaltungen sind grundsätzlich für jedermann zugänglich, auch für reine Zuschauer, die an der Universität nicht immatrikuliert sind. Obendrein gibt es neben den Vorlesungen eine Auswahl an Seminaren, Tutorien, Arbeitsgemeinschaften und praktische Übungen. Bei solchen Veranstaltungen ist die Öffentlichkeit hingegen ausgeschlossen und nur Studierende haben Zugang.

An Universitäten können unterschiedliche Titel erworben werden. Gegenwärtig unterscheidet man zwischen Bachelor- und Master-Studiengängen sowie Studiengängen mit anschließendem Staatsexamen. Zu Studiengängen mit Staatsexamen zählen Jura, Human-, Zahn- und Veterinärmedizin sowie Pharmazie. Auch Studenten des Lehramts mussten lange Zeit ein Staatsexamen absolvieren. Nach Erneuerungen bieten einige Universitäten das Lehramt im Bachelor- und Master-System an.

Der Titel in den Bachelor- und Masterstudiengängen unterscheiden sich weiterhin nach Art der Wissenschaft. Geisteswissenschaften werden unter dem Titel Bachelor und Master of Arts geführt, während Naturwissenschaften unter den Bachelor und Master of Science fallen. Nach dem Master kann ein Promotionsstudium angehängt werden. Anders als bei Humanmedizin, bei der die Promotion meistens nur ein Jahr in Anspruch nimmt, dauern naturwissenschaftliche Promotionen zwischen drei und fünf Jahren. Zum Beispiel benötigt ein Biologe bis zum Doktorgrad meistens zwischen acht und zehn Jahren.

Jedes Modul wird mit einer Klausur abgeschlossen, die häufig am Ende des Semesters geschrieben wird. Bei fast allen Studiengängen hat man für eine Klausur mehrere Versuche. Im Allgemeinen sind es insgesamt drei Versuche. Scheitert man allerdings beim Drittversuch, hat das die Exmatrikulation zur Folge. Außerdem erlöscht das Recht, einen Studiengang in Deutschland zu absolvieren, wo das entsprechende Modul als Pflichtveranstaltung geführt wird. Neben den Klausuren werden auch Hausarbeiten und Protokolle geschrieben sowie Vorträge von den Studierenden gehalten. Sehr verbreitet sind auch Kolloquien, das sind mündliche Prüfungen, in denen beispielsweise Wissen aus Schwerpunktbereichen oder aber aus Praxis-Übungen abgefragt werden.

Die Lehrzeit ist in Semester eingeteilt, die ungefähr eine Dauer von drei Monaten veranschlagen. Die bekannten Semesterferien sind nicht, wie der Name vermuten lässt, als Urlaub zu betrachten. Der offizielle Name vorlesungsfreie Zeit verrät schon mehr. In der vorlesungsfreien Zeit finden trotzdem meistens allerhand Veranstaltungen statt und auch Klausuren werden geschrieben.

An Universitäten ist ein sogenannter Semesterbeitrag zu entrichten, der von Einrichtung zu Einrichtung variiert.